43 Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen Hier handelt es sich um einen Satz der mündlichen Überlieferung zur Zeit Jesu. Der Pharisäer sollte seinen Nächsten, d.h. seinen Genossen, lieben, aber seinen Feind, d.h. den Juden, der nicht zu seiner Gemeinschaft gehörte, und der deshalb das Gesetz nicht kannte und nicht hielt, hassen (Luk. 18,9; Joh. 7,49).!
44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für eure Verfolger!
45 Dann zeigt ihr euch als Söhne eures Vaters im Himmel. Denn er läßt seine Sonne aufgehn über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46 Denn wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, was für eine Belohnung habt ihr da zu erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner Die Zöllner oder Steuerpächter wurden von den Pharisäern als besonders große Sünder angesehen, weil sie den Römern bei der Einziehung der Steuern dienten und sich dabei nicht selten durch Betrug bereicherten.?
47 Und wenn ihr nur mit euern Volksgenossen verkehrt, was tut ihr da Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
48 Darum Weil eine solche Liebe, wie sie in V.46f. geschildert wird, in Gottes Augen keinen Wert hat. sollt ihr vollkommen sein Vollkommen in Liebe und Barmherzigkeit., wie euer himmlischer Vater vollkommen ist In 5,21-48 schildert Jesus die Gerechtigkeit, die für den Eingang in das Königreich der Himmel nötig ist, im Gegensatz zu der Gesetzesauslegung der Schriftgelehrten, indem er seine Jünger in den eigentlichen Sinn des göttlichen Gesetzes einführt. Von 6,1 ab beschreibt er dann diese Gerechtigkeit in Gegensatz zu der Frömmigkeit der Pharisäer, in dem er von der Mildtätigkeit gegen die Armen (V.2-4), vom Gebet (V.5-15) und vom Fasten (V.16-18) redet; denn gerade diese drei Stücke gehörten bei den Juden hauptsächlich zu der in 6,1 erwähnten Gerechtigkeit (vgl. Sirach 3,30f.; 29,11-13; Tobias 12,8f.)..