1 Was wollen wir nun daraus schließen? Wollen wir etwa bei der Sünde beharren, damit sich die Gnade mehre Diese Folgerung zogen die Gegner des Apostels.?

2 Nimmermehr! Wir sind ja tot für die Sünde; wie können wir da noch in ihr leben?

3 Oder wißt ihr nicht, daß wir alle, die wir in Christus Jesus getauft worden, in seinen Tod versenkt worden sind Durch die Taufe treten wir in die innigste Gemeinschaft mit Christus: wir werden geistlich seines Todes und seiner Auferstehung teilhaftig; denn wir sterben in der Taufe der Sünde ab und werden neu geboren zur Gerechtigkeit.?

4 Wir sind also deshalb mit ihm durch die Taufe in den Tod begraben worden, damit, wie Christus von den toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, ebenso auch wir in einem neuen Lebenszustand wandeln.

5 Denn ist es wahr, daß wir mit ihm verwachsen sind Vgl. Joh. 15,5. durch einen Tod, der seinem Tod ähnlich ist, so werden wir auch nicht minder mit ihm verwachsen sein durch eine Auferstehung, die der seinen gleicht.

6 Wir wissen ja: unser alter Mensch "Der alte Mensch" (Röm. 6,6; Eph. 4,22; Kol. 3,9) und "der neue Mensch" (Kol. 3,10; Eph. 2,15; 4,24) sind nicht zwei verschiedene Menschen, sondern zwei verschiedene Lebenszustände in einem und demselben Menschen. Der alte Mensch ist der Mensch in seinem durch die Sünde verderbten Zustand. Der neue Mensch ist der Mensch "in Christus", der durch die Taufe Wiedergeborene, der durch Glauben in Christus bleibt. Der alte Mensch lebt in Adam und seinem Todeslos (1. Kor. 15,22), er lebt in der Welt (Eph. 2,12), in den Sünden (1. Kor. 15,17), im Fleisch, d.h. in dem Zustand des Todes, der Gottesferne, ja der Feindschaft gegen Gott (Röm. 7,5; 8,5-8). Der neue Mensch dagegen steht nicht unter der Herrschaft des Fleisches, sondern er ist "in Christus" (2. Kor. 5,17). Darum ist er auch mit Christus gekreuzigt (Gal. 2,19b), mit Christus gestorben (Röm. 6,8; Kol. 2,20; 3,3; 2. Tim. 2,11), mit Christus begraben (Röm. 6,4; Kol. 2,12), mit Christus auferweckt (Röm. 6,4b.5; Kol. 2,12), mit Christus in die Himmelswelt versetzt (Eph. 2,6). Der neue Mensch lebt nicht nur mit Christus (Röm. 6,8; 2. Tim. 2,11), sondern Christus lebt in ihm (Gal. 2,20). Und darum lebt er auch in dem Glauben Christi (Gal. 2,20; 3,22; Röm. 3,26; Eph. 3,12) und in der Liebe Christi (1. Tim. 1,14; 2. Tim. 1,13), ja Christi ganze Gesinnung soll in ihm offenbar werden (Phil. 2,5). ist deshalb mit (Christus) gekreuzigt worden Vgl. Gal. 2,19; 5,24., damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir der Sünde nicht länger als Sklaven dienen.

7 Denn ein Toter ist von der Macht der Sünde frei Ein Satz des Talmud lautet: "Ist der Mensch tot, so ist er frei von den Geboten." Wie der leiblich Tote nicht mehr sündigen kann, so soll auch der in der Taufe geistlich der Sünde abgestorbene nicht mehr in der Sünde leben..

8 Sind wir nun aber mit Christus gestorben, so werden wir auch - das ist unsere Zuversicht - mit ihm leben.

9 Denn wir wissen: Christus, von den Toten auferweckt, kann nicht wieder sterben; der Tod hat kein Herrscherrecht mehr über ihn.

10 Sein Tod galt ja der Sünde, ein für allemal; sein Leben aber gilt Gott.

11 Geradeso - bedenkt das wohl! - sollt auch ihr tot sein für die Sünde, aber lebendig für Gott, weil ihr ja Durch die Taufe. in Gemeinschaft steht mit Christus Jesus, unserem Herrn V.11b heißt wörtlich: "aber lebendig für Gott, in Christus Jesus, unserem Herrn". Der Ausdruck "in Christus Jesus, in Christus, im Herrn", der die innige Gemeinschaft mit Christus auf Grund der Taufe bezeichnet, kommt nach A. Deißmann bei Paulus 164 mal vor..

12 Darum soll die Sünde nicht als Königin herrschen in euerm sterblichen Leib, so daß ihr seinen Lüsten nachgebt.

13 Ihr dürft auch nicht eure Glieder als Waffen der Ungerechtigkeit in den Dienst der Sünde stellen. Sondern da ihr aus dem Tod zum Leben gekommen seid, so weiht euch dem Dienst Gottes und ergebt Gott eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit Es ist ein Krieg zwischen der Königin Sünde und Gott, dem König aller Könige.!

14 Die Sünde wird euch nicht besiegen können. Denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.

15 Was folgt hieraus? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Nimmermehr Ein jüdischer oder judenchristlicher Gegner des Apostels konnte aus der Freiheit vom Gesetz folgern, daß man sündigen dürfe.!

16 Ihr wißt doch: wenn ihr euch einem als Knecht zum Gehorsam verpflichtet, dann werdet ihr auch tatsächlich Knechte dessen, dem ihr gehorsam seid, - und zwar entweder Knechte, die der Sünde dienen und dem Tod verfallen, oder Knechte, die (Gott) gehorsam sind und zur Gerechtigkeit gelangen.

17 Gott sei Dank: ihr dient jetzt nicht mehr der Sünde als Knechte, sondern ihr seid der (christlichen) Lehre in der Gestalt, worin sie euch überliefert worden ist, von Herzen gehorsam.

18 Von der Sünde Herrschaft frei, seid ihr nun "Knechte der Gerechtigkeit" geworden.

19 - Mit Rücksicht auf eure menschliche Schwachheit wähle ich diesen bildlichen Ausdruck "Knechte" -. Wie ihr (früher) eure Glieder in den Knechtsdienst der Unreinigkeit und Gesetzwidrigkeit gestellt habt, um ein gesetzloses Leben zu führen: so stellt jetzt eure Glieder in den Knechtsdienst der Gerechtigkeit, um zur Heiligung zu gelangen!

20 Denn als ihr Knechte der Sünde wart, da wart ihr frei gegenüber der Gerechtigkeit Diese Freiheit, die sich um die Gebote der Gerechtigkeit nicht kümmerte, war eine sittliche Ungebundenheit..

21 Welche Frucht ist euch nun damals aus euerm Wandel erwachsen? Taten, deren ihr euch jetzt schämt! Denn sie führen zum Tod.

22 Jetzt aber, wo ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, erwächst euch solche Frucht, die zur Heiligung führt, und endlich erlangt ihr das ewige Leben.

23 Denn die Sünde zahlt als Sold den Tod. Das Gnadengeschenk Gottes aber ist das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Christus Jesus, unserem Herrn Dies ist das Endergebnis des Krieges zwischen den beiden Mächten Sünde und Gnade, die um die Königsherrschaft über den einzelnen Menschen kämpfen..