1 Ps. 46 ist vielleicht entstanden, als in den Tagen des jüdischen Königs Hiskia die Macht des assyrischen Weltreichs vor den Toren Jerusalems zuschanden geworden war. Assurs Eroberungen hatten die Erde wie eine Sturmflut überschwemmt, und manche Berge, manche Reiche waren im Völkermeer versunken. Aber Jerusalem, die Stadt Gottes, blieb bei all diesen Erschütterungen unversehrt. Als der Morgen anbrach, war das Assyrerheer, das die Stadt bedrohte, durch die Wunder Gottes vernichtet. Nun konnte Jerusalem kommen und sehen, welche gewaltigen Taten Gott zur Errettung seines Volkes wirkte: Taten, die den Menschen Entsetzen und Schauer einflößen mußten (Jes. 37; 2. Kön. 19; 2. Chron. 32,1-23). / Der 46. Psalm hat aber auch eine tiefe Bedeutung für die Endzeit. Die Weltreiche werden und müssen fallen. Dann soll Christi Königreich auf Erden erscheinen, in dem Friede und Gerechtigkeit walten (Jes. 2,4; Micha 4,3-4). In diesem kommenden messianischen Friedensreich wird Jerusalem mit dem zu Christus bekehrten Volk Israel der geistliche Mittelpunkt der Erde sein (Jes. 2,2-3; Micha 4,2-3; Sach. 14,16ff.), und von da wird sich dann durch Israels Missionsdienst der Strom des göttlichen Segens zu den Völkern ergießen, die jetzt noch in Finsternis und Todesschatten sitzen. Die Kirche aber wird zu der Zeit schon vollendet sein und als das himmlische Jerusalem in Christi Herrlichkeit weilen. Von ihr fließt der Segen des Herrn auf das irdische Jerusalem, auf das zu Christus bekehrte Alte Bundesvolk, und von Israel gelangt dann Gottes Erkenntnis und Heil zu der ganzen Völkerwelt. / Es sei noch bemerkt, daß sich Luthers bekanntes Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" auf Ps. 46 gründet.Dem Sangmeister. Von den Söhnen Korahs. Ein Lied von Alamot. Die Bedeutung dieses Wortes ist unsicher. Man erklärt: "nach Mädchenweise", d.h. mit Mädchenstimmen, mit hoher Stimme, im Sopran. Andere Erklärungen sind: mit Instrumenten mit hohen Tönen oder: mit elamitischen Instrumenten.
2 Elohim ist uns Zuflucht und Schutz, / Ein Beistand in Nöten, reichlich bewährt.
3 Drum fürchten wir nichts, ob auch wanket die Erde, / Ob Berge stürzen mitten ins Meer,
4 Ob seine Wasser tosen und schäumen, / Von seinem Brausen die Berge erbeben. Sela.
5 Ein Strom ist da Der Strom der göttlichen Gnade.: seine Bäche erfreun die Stadt Elohims Jerusalem., / Des Höchsten heilige Wohnung.
6 Elohim weilt dort In Jerusalem., sie Die Stadt Jerusalem. wanket nicht / Elohim hilft ihr, wenn der Morgen naht. S. Jes. 37,36.
7 Es toben Völker, es wanken Reiche. / Erschallt sein Donner, so zittert die Erde.
8 Jahwe der Heerscharen Vgl. Ps. 24,10. ist mit uns, / Unsre Burg ist der Gott Jakobs. Sela.
9 Kommt, schauet die Taten Jahwes: / Er flößt der Erde Entsetzen ein. Wörtlich: "Er wirkt schauererregende Taten auf Erden."
10 Er steuert dem Krieg bis ans Ende der Welt, / Zerbricht den Bogen, zerschlägt den Spieß, / Verbrennt die Wagen Die Kriegswagen. mit Feuer. Vgl. Jes. 2,4; 9,4.
11 "Laßt ab und erkennt: ich bin Elohim, / Groß unter den Völkern und groß auf Erden." V. 11 enthält Worte Gottes an die Völker der Erde.
12 Jahwe der Heerscharen ist mit uns, / Unsre Burg ist der Gott Jakobs. Sela.