1 Gott, der du Vergeltung übst In deiner strafenden Gerechtigkeit., o Jahwe, / Gott, der du Vergeltung übst, erscheine im Lichtglanz! Deiner Herrlichkeit. - Der Psalmist ruft zu Gott, er möge der Ungerechtigkeit im Land ein Ende machen und die ungerechten Richter strafen (V.1-4). Er schildert ihr Treiben (V.5-7), beleuchtet ihre Torheit, in der sie Gottes Allwissenheit leugnen (V.8-11), preist Gottes Treue und Gerechtigkeit (V.12-15) und begründet dies durch seine eigne Erfahrung (V.16-23). Über die Entstehungszeit und den Verfasser des Psalms läßt sich nichts Näheres sagen.

2 Erhebe dich, Richter der Erde, / Vergilt den Stolzen nach ihrem Tun!

3 Wie lange, Jahwe, sollen die Frevler, / Wie lange sollen die Frevler jauchzen?

4 Sie stoßen trotzige Reden aus, / Alle Übeltäter prahlen.

5 Dein Volk, o Jahwe, zertreten sie, / Und sie bedrücken dein Erbe.

6 Witwen und Fremdlinge würgen sie, / Und sie morden die Waisen.

7 Dabei denken sie noch: "Jah Über den Gottesnamen Jah s. den Schluß der Einleitung. siehet es nicht." / Und: "Der Gott Jakobs beachtet es nicht."

8 Merkt doch auf, ihr Toren im Volk, / Und ihr Narren - wann werdet ihr klug?

9 Der das Ohr gepflanzt - er sollte nicht hören? / Oder der das Auge gebildet, sollte nicht sehn? Gott sieht und hört alles.

10 Der Völker erziehet, sollte nicht strafen - / Er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? Sollte der nicht selbst hören, sehen und vor allem richterlich strafen?

11 Jahwe kennt der Menschen Gedanken, / Er weiß: Sie sind nichts als leerer Wahn. 1. Kor. 3,20.

12 Heil dem, den du zurechtweist, Jah, / Den du aus deinem Gesetze belehrst,

13 Daß er ruhig Innerlich unangefochten. bleibe in Unglückstagen In den Tagen, wo Gott die Frevler straft., / Wenn Oder "während". dem Frevler die Grube gegraben wird. Wenn das göttliche Gericht über ihn hereinbricht.

14 Denn nicht verstoßen wird Jahwe sein Volk / Und sein Erbe nimmer verlassen.

15 Denn das Recht wird zuletzt doch gerecht gehandhabt, / Und alle Redlichen werden das freudig begrüßen. Der Sinn von V.15 ist: Gott wird nicht zulassen, daß die Ordnungen des Rechts, die er selbst gegeben hat, für immer mißbraucht werden, sondern sie sollen zur Freude aller Redlichen und Aufrichtigen endlich doch ihre wahre Bestimmung erfüllen.

16 Wer wird mir beistehn gegen die Frevler, / Wer tritt für mich ein wider Übeltäter? V.16-19: In der Gemeinschaft mit Gott hat der Psalmist Ruhe, Trost und Frieden mitten in allem Leid und aller Ungerechtigkeit der Welt.

17 Wäre nicht Jahwe mein Helfer gewesen - / Ich läge beinahe in Todesstille. In der Stille des Totenreiches.

18 Wenn ich dachte: "Es wankt mein Fuß", / So sützte mich, Jahwe, deine Hand.

19 Wenn die Sorgen sich türmten in meinem Herzen, / Hast du mich mit deinem Troste erquickt.

20 Hat Gemeinschaft mit dir der verderbliche Stuhl, / Der Unheil schmiedet "nach dem Gesetz"? Durch die vielen ungerechten Urteile, die aber scheinbar nach dem Buchstaben des Gesetzes ergehen, wird der Stuhl, d.h. der Richterstuhl, von dem Segen für das Volk ausgehen sollte, sehr oft zu einem Stuhl, der Unheil und Verderben bringt. Der Psalmist fragt nun: Sollte es denn möglich sein, daß du, Gott, mit dieser Ungerechtigkeit im Bunde stündest? Das ist doch ganz undenkbar!

21 Sie Die ungerechten Richter. bedrohten schon oft des Gerechten Leben / Und sprachen Unschuldige schuldig.

22 Doch Jahwe ward mir zur festen Burg, / Mein Gott zum schützenden Fels.

23 Ihren Frevel hast du ihnen heimgezahlt. / Ob ihrer Bosheit vernichtet er sie, / Es vernichtet sie Jahwe, unser Gott. V.20-23: Das Treiben der Menschen kann den Psalmisten nicht mehr in seinem Gottvertrauen erschüttern.