1 Im Jahre 151 (= 162/161 v.Chr.) entwich Demetrius, der Sohn des Seleukus aus Rom und landete mit wenigen Begleitern in einer Seestadt und nahm den Königstitel an.

2 Als er sodann (in Antiochien) in den Königspalast seiner Väter einzog, ergriffen die Truppen den Antiochus und Lysias, um sie vor ihn zu bringen.

3 Als er Kunde davon erhielt, erklärte er: »Sie dürfen mir nicht vor die Augen kommen!«

4 Da wurden sie von den Truppen ermordet, und Demetrius bestieg den Königsthron.

5 Nun kamen zu ihm alle abtrünnigen und gottlosen Männer aus Israel unter Führung des Alkimus, der Hoherpriester sein wollte.

6 Diese erhoben bei dem Könige folgende Anklagen gegen das Volk: »Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde ums Leben gebracht und uns aus unserem Vaterlande vertrieben.

7 Entsende daher jetzt einen Mann, der dein Vertrauen besitzt, daß er hingehe und sich all das Unheil ansehe, das jener über uns und das Land des Königs gebracht hat, und sie und alle ihre Helfershelfer bestrafe«.

8 Da erwählte der König aus der Zahl der königlichen Freunde (= Vertrauten) den Bakchides, den Statthalter der Provinz jenseits des Euphrat, einen im Reiche hochangesehenen und dem Könige treu ergebenen Mann;

9 diesen entsandte er zusammen mit dem gottlosen Alkimus, dem er das Hohepriestertum zugesagt hatte, und erteilte ihm den Befehl, die Rache an den Israeliten zu vollziehen.

10 So brachen sie denn auf und kamen mit starker Heeresmacht ins jüdische Land. Da sandte Bakchides Boten an Judas und seine Brüder mit friedlichen Worten, aber in hinterlistiger Absicht;

11 sie schenkten jedoch ihren Worten keine Beachtung, weil sie sahen, daß jene mit starker Heeresmacht gekommen waren.

12 Es kam aber bei Alkimus und Bakchides eine Schar von Schriftgelehrten zusammen, um berechtigte Wünsche vorzutragen;

13 und zwar waren die Asidäer (vgl. 2,42) die ersten unter den Israeliten, die in ein friedliches Verhältnis mit ihnen zu treten wünschten.

14 Sie dachten nämlich: »Ein Priester von Aarons Stamm ist mit diesem Heere gekommen; der wird uns nichts zuleide tun«.

15 Und er (d.h. Bakchides) ließ auch friedliche Worte gegen sie verlauten und gab ihnen die eidliche Versicherung: »Wir werden niemals Böses gegen euch und eure Freunde im Schilde führen«.

16 Da schenkten sie ihm Vertrauen; doch er ließ sechzig Männer von ihnen festnehmen und an einem Tage hinrichten gemäß dem Worte der Heiligen Schrift (Ps 79,2 u. 3):

17 »Die Leiber deiner Heiligen haben sie hingestreckt und ihr Blut vergossen rings um Jerusalem her, und niemand war für sie da, sie zu begraben«.

18 Da befiel Furcht vor ihnen und Zittern die ganze Bevölkerung, denn man sagte: »Diese Menschen kennen keine Wahrheit und kein Recht, denn diese haben den Vertrag und den Eid gebrochen, den sie geschworen hatten«.

19 Hierauf zog Bakchides aus Jerusalem ab und lagerte sich bei Bezeth; von dort sandte er Mannschaften aus und ließ eine große Zahl von Männern festnehmen, die es mit ihm gehalten hatten, dann aber doch wieder abgefallen waren, auch einige aus dem Volke; er ließ sie grausam töten und ihre Leichen in die große Zisterne werfen.

20 Sodann übergab er das Land dem Alkimus, ließ eine Abteilung Soldaten zu seinem Schutze bei ihm und kehrte zum Könige zurück.

21 Alkimus aber suchte nun das Hohepriestertum mit Gewalt an sich zu bringen,

22 wobei alle diejenigen es mit ihm hielten, die ihr Volk zu zerrütten suchten; sie bemächtigten sich der Herrschaft im jüdischen Lande und richteten entsetzliches Unheil in Israel an.

23 Als nun Judas all das Unheil sah, welches Alkimus und sein Anhang an den Israeliten verübten, noch schlimmer als die Heiden,

24 zog er im ganzen Gebiet von Judäa umher und nahm Rache an den Abtrünnigen, so daß diese verhindert wurden, Züge in das Land zu unternehmen.

25 Als aber Alkimus sah, daß Judas und sein Anhang wieder an Macht gewachsen waren, und erkannte, daß er sich gegen sie nicht zu halten vermöge, kehrte er zum Könige zurück und führte schwere Klage gegen sie.

26 Der König sandte also Nikanor ab, einen seiner namhaftesten Feldherren, der die Israeliten tödlich haßte, und gab ihm den Befehl, das Volk auszurotten.

27 So kam denn Nikanor mit einem großen Heere und ließ an Judas und seine Brüder hinterlistigerweise eine friedliche Botschaft gelangen, die so lautete:

28 »Es soll zwischen mir und euch kein Streit bestehen! Ich will mit einer kleinen Mannschaft kommen, um euch in Frieden zu begrüßen!«

29 Er kam denn auch wirklich zu Judas, und sie begrüßten sich freundschaftlich, jedoch hatten die Feinde alles vorbereitet, um den Judas aufzugreifen.

30 Als nun Judas Kunde davon erhielt, daß jener in böser Absicht zu ihm gekommen sei, zog er sich eilig vor ihm zurück und wollte nicht länger persönlich mit ihm zusammensein.

31 So erkannte denn Nikanor, daß sein Anschlag verraten war, und brach nun auf, dem Judas entgegen, um ihm bei Kapharsalama eine Schlacht zu liefern.

32 Dabei fielen von den Leuten Nikanors gegen 5000 Mann; die übrigen flohen in die Davidsstadt.

33 Später ging Nikanor auf den Zionsberg hinauf; da traten ihm einige von den Priestern und von den Vornehmsten des Volkes aus dem heiligen Bezirk entgegen, um ihn freundlich zu begrüßen und ihn auf das Brandopfer aufmerksam zu machen, das man gerade für das Wohl des Königs darbrachte.

34 Er aber verhöhnte und verlachte sie, ja er entehrte sie tätlich und führte hochfahrende Reden;

35 voller Zorn schwur er dann: »Wenn Judas und sein Heer mir jetzt nicht sofort ausgeliefert wird, so werde ich, wenn ich wohlbehalten hierher zurückgekehrt bin, dieses Haus verbrennen!« Hierauf ging er voller Zorn von dannen.

36 Da gingen die Priester hinein, traten vor den Opferaltar und den Tempel, weinten und beteten:

37 »Du, Herr, hast dieses Haus dir erwählt, daß es nach deinem Namen genannt werde und für dein Volk eine Stätte des Gebets und Flehens sei.

38 Nimm Rache an diesem Menschen und seinem Heere, daß sie durchs Schwert fallen! Gedenke ihrer Lästerreden und laß sie nicht länger hier im Lande bleiben!«

39 Als Nikanor dann aus Jerusalem abgezogen war, und sich in Beth-Horon (vgl. 3,16) gelagert hatte, stieß noch ein syrisches Heer zu ihm,

40 Judas aber lagerte sich bei Adasa mit 3000 Mann. Da betete Judas folgendermaßen:

41 »Als einst die Gesandten des Assyrerkönigs gelästert hatten, ging ein Engel von dir aus, o Herr, und erschlug von ihnen 185000 Mann (vgl. 2.Kön 19,35).

42 Ebenso vernichte nun heute auch dieses Heer vor uns, damit die übrigen erkennen, daß er lästerlich wider dein Heiligtum geredet hat; ja, laß ihn büßen, wie seine Bosheit es verdient hat!«

43 Es kam dann zur Schlacht zwischen den beiden Herren am 13. Tage des Monats Adar (= März); da wurde das Heer Nikanors geschlagen, und er selbst fiel als erster in der Schlacht.

44 Als nun seine Mannschaften sahen, daß er gefallen war, warfen sie ihre Waffen weg und wandten sich zur Flucht.

45 Die Juden verfolgten sie eine Tagereise weit von Adasa bis in die Gegend von Gazera (vgl. 4,15) und ließen hinter ihnen her die Signaltrompeten erschallen;

46 da kamen die Leute aus allen jüdischen Dörfern ringsum heraus und überflügelten sie; da wandten die einen sich gegen die anderen, so daß sie alle durchs Schwert fielen; auch nicht einer von ihnen blieb am Leben.

47 Sie sammelten dann die Waffenbeute und nahmen auch das geraubte Gut an sich; dem Nikanor aber hieben sie den Kopf ab, sowie auch die rechte Hand, die er in seinem Hochmut erhoben hatte; die nahmen sie mit und hängten sie bei Jerusalem öffentlich auf (vgl. 2.Makk 15,32).

48 Das Volk aber war hocherfreut und feierte jenen Tag als einen hohen Freudentag;

49 zugleich beschloß man, diesen Tag, den 13. Adar, alljährlich als Festtag zu begehen.

50 Nun wurde dem jüdischen Lande eine kurze Ruhezeit zuteil.